In Schweizer Schulzimmern besteht Handlungsbedarf beim Lüften.

Bauliche Massnahmen zur Unterstützung des Luftaustausches

Zusammenspiel zwischen Gebäude und Lüftungsverhalten In bestehenden Gebäuden mit manueller Fensterlüftung ist es mit der Implementierung eines konsequent umgesetzten Lüftungsplanes möglich, Unterrichtszeiten mit hygienisch inakzeptablen Luftwerten (CO₂-Pegel >2000 ppm) weitgehend zu vermeiden. Eine durchgehend gute Raumluftqualität über die gesamte Unterrichtszeit ist aber nur schwer sicherzustellen. Um dieses Ziel längerfristig sicher zu erreichen, braucht es bauliche Massnahmen und Lösungen, welche die Nutzer bei der Lüftungs­aufgabe unterstützen. Steht eine Sanierung an oder ist gar ein Neubau geplant, ist dies der richtige Zeitpunkt, solche Massnahmen zu evaluieren und umzusetzen.

Wird heute neu gebaut oder werden Gebäude saniert, wird die Gebäudehülle nicht nur gut gedämmt, sondern auch gut abgedichtet. Auch neuere Fenster schliessen dicht. Dies verschärft die Lüftungssituation: Das Gebäude ist luftdicht; es unterstützt nicht mehr beim Lüften. Deshalb schreibt die Baunorm SIA 180:2014 Wärmeschutz, Feuchteschutz und Raumluftqualität in Gebäuden generell vor, dass frühzeitig geplant werden muss, wie die nötige Durchlüftung sichergestellt wird. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Lüftungskonzept. Die SIA 180 hält dazu fest:

Die vorliegende Norm gilt für Neubauten und für massgebliche Umbauten an der Gebäude­hülle sowie für Umnutzungen der Gebäude.

Im Vorprojekt ist ein Lüftungskonzept entsprechend den Anforderungen zu erstellen. Mögliche Lüftungsprinzipien sind:

  • natürliche Lüftung, manuell oder automatisch gesteuert,
  • einfache Abluftanlage (mit geplanter Nachströmung),
  • mechanische Zu-/Abluftanlage,

und ihre Kombinationen.

Das Lüftungsprinzip muss den Benutzern erlauben, den notwendigen Luftvolumenstrom zu erhalten, sei es durch Lüftungsöffnungen für natürliche Lüftung oder mit mechanischer Lüftung.

Der wesentliche Punkt dabei ist, dass die Lüftung von Gebäuden nicht einfach zufällig erfolgen soll, in dem Sinne, dass das Vorhandensein von Fenstern per se schon ausreichen würde. Auch eine natürliche Lüftung muss geplant werden, und zwar so, dass mit einem vernünftigen Nutzerverhalten die Anforderungen an die Raumluftqualität stets sicher erreicht werden. Funktionierende Konzepte mit natürlicher Lüftung können eine grosse planerische Herausforderung darstellen und erfordern den Einbezug der Nutzenden in den Planungsprozess.

Weiter     Entwickeln von gemeinsamer Haltung und verbindlichen Zielen