Richtiges Lüften ist ein Prozess, der über den gesamten Schultag andauert.

Hintergrundinformationen

Bei der Erarbeitung von Empfehlungen zum Thema Lüften stützt sich das BAG auf die Erkenntnisse aus verschiedenen Studien und Projekten. Für eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Thematik finden sich nachfolgend zusätzliche Informationen.

BAG-Studie zur Raumluft in Schulen Das BAG hat in Zusammenarbeit mit Schulklassen in den Jahren 2013–2015 in 100 Schulzimmern, verteilt auf drei Kantone, Raumluftmessungen durchgeführt ( 94 Schulzimmer mit manueller Fensterlüftung, 6 Schulzimmer mit automatischem Lüftungssystem ). Die Messungen fanden in jedem Schulzimmer während je vier aufeinanderfolgender Tage statt.


Festgestellte Luftqualität in allen Schulzimmern (Erstmessung)
In zwei Dritteln der Schulzimmer mit manuell zu öffnenden Fenstern war die Raumluftqualität ungenügend. Das heisst, die Luftwerte lagen während mehr als 10 % der Schulzeit im inakzeptablen Bereich ( > 2000 ppm CO₂ ).


Erreichte Verbesserungen mit Pilotschulklassen (Zweitmessung)

  • Eine Versuchsgruppe von 23 Pilotschulklassen überprüfte die Auswirkungen von Lüftungsplänen, basierend auf dem Lüftungsgenerator SIMARIA. Die Resultate wurden in einer Zweitmessung erhoben.
  • Die Lüftungspläne mit SIMARIA führten zu einer massiven Zunahme der Schulzeit bei hervorragender und guter Luft ( < 1400 ppm CO₂ ).
  • Bei der Erstmessung verbrachte die Versuchsgruppe 18 % bei hervorragenden und 22 % bei guten Luftwerten. Während 31 % der Schulzeit lagen die Luftwerte im inakzeptablen Bereich ( > 2000 ppm CO₂).
  • Bei der Zweitmessung nach Veränderung des Lüftungsverhaltens verbrachte die Versuchsgruppe 42 % der Schulzeit bei hervorragenden und 28 % bei guten Luftwerten. Nur während 9 % der Schulzeit lagen die Luftwerte im in­akzeptablen Bereich ( > 2000 ppm CO₂).


Weitere Studienergebnisse zur Aus­wirkung der Raumluftqualität auf Schülerinnen und Schüler Eine aktuelle wissenschaftliche Übersichts­arbeit * hält Folgendes zur Auswirkung der Luftqualität fest:

  • Gute Luft verkürzte die Reaktionszeit für richtige Antworten.
  • Bei guter Innenraumluft erbrachten Schülerinnen und Schüler bessere Leistungen in Addition, Zahlenvergleichen und Grammatik sowie im Lesen und Verstehen.
  • Bereits bei leicht erhöhten CO₂-Pegeln liessen sich geringfügige Auswirkungen auf die intellektuelle Leistung feststellen.
  • Messgrössen zu Atemnot, Husten, Hautsymptomen, Atemwegsinfekten und Schnupfen verbesserten sich bei einem guten Lüftungsverhalten um mehr als 20 % – in manchen Fällen sogar um das Siebenfache.


* Quelle: W. J. Fisk «The ventilation problem in schools: literature review», International Journal of Indoor Environment and Health, Vol. 27, Nr. 6, November 2017, pp. 1039–1051